Skip to main content

Make.World.Wonder. Für die Welt, die wir uns wünschen

Titel: Make.World.Wonder.
Untertitel: Für die Welt, die wir uns wünschen
Autor: Stephanie Ristig-Bresser
Verlag: oekom verlag
Sprache: deutsch
ISBN-10: 3962382593
ISBN-13: 978-3962382599
Format/Größe: 20.2 x 2.5 x 23.8 cm
Seiten: 320
Erschienen/Auflage: 1. Oktober 2020
Preis: 26,00

MAKE.WORLD.WONDER. ist ein quirliges, ästhetisch gestaltetes Buch im schicken Magazinstil. Es versteht sich als Teil eines „Medienprojekts, das Lust und Mut machen soll auf die Weltrettung anhand der globalen Nachhaltigkeitsziele“. So jedenfalls die Intention der Autorin Stephanie Ristig-Bresser, die „das Ruder noch herumreißen“ möchte, um künftigen Generationen ein gutes Leben zu ermöglichen. Ein Aufruf an alle, nicht nur an Staatschefs, gemeinsam zu handeln für eine „Welt, die wir uns wünschen“.

Dieses Projekt ist ehrgeizig und umfasst viele On- und Offline-Aktivitäten wie Podcasts, Blogs, Slow-Letters, Musikvideos, Workshops, Online-Summits und „Nachrichten aus der Zukunft“. Die definierte Zielgruppe: Menschen, die unzufrieden sind mit dem Zustand der Welt und etwas verändern wollen. Das Motto: Bloß nicht in Schockstarre verfallen angesichts der Herausforderungen unserer Zeit: Artensterben, Klimakrise, Armut, Massenmigration und Rechtspopulismus. Sondern sich lieber auf den Weg machen…

Auf einem Weg sieht die Autorin auch sich selbst: Früher arbeitete sie als Kulturwissenschaftlerin und PR-Referentin bei einem Weltkonzern, heute engagiert sie sich für den sozial-ökologischen Wandel in der Gesellschaft und die Idee der Gemeinwohl-Ökonomie. Schreiben kann sie, positiv motivieren auch, und kreativ sind sie und ihre Mitstreiter sowieso. Auch wenn es manchmal schwerfällt, bei den vielen Ebenen und Verweisen in ihrem Projekt den Überblick zu behalten.

Ihr Buch ist jedenfalls wie eine illustrierte Abenteuerreise. Rückblickend auf die letzten Jahrzehnte sei „bereits viel erreicht“ worden, so die Autorin: Club of Rome, Greenpeace und die Grünen, die Ökobewegung der 1980er Jahre... Oder auch mit den religiösen, spirituellen und literarischen Bewegungen von Baghwan über Dalai Lama bis Joseph Beuys. Und dann natürlich, was uns heute so „bewegt“: MeToo, Veganismus oderFridays for Future... Ristig-Bresser mahnt konstruktiven Journalismus an, eine sozial gerechte Digitalisierung und den Kampf gegen rechtes Gedankengut. Alles grafisch eingebettet in bunt bewegte Streetart-Elemente, interessante Literatur- und Medientipps und poetische Liedverse der Bands Revolverheld oder Ton.Steine.Scherben.

Doch wie konkret handeln, damit sich alles zum Guten wendet? Hier setzt die Autorin auf wirkmächtige Bürgerbewegungen. Auf Menschen, die ihre „Träume wieder auf die Straße zurück“ bringen. Der „Masterplan“ dafür liege bereits vor: die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, vor sechs Jahren formuliert als Agenda 2030 für die Welt. Die Unterzeichner-Staaten hätten sie aber noch nicht ansatzweise umgesetzt: weder beim sauberen Wasser für alle noch beim Schutz der Artenvielfalt, oder wenn es um die Ausrottung von Armut und Hunger und um Frieden oder flächendeckende Gesundheitsversorgung gehe. Hier gelte es, Druck zu machen, so die Autorin, und dazu werde jeder Einzelne von uns gebraucht. Die Kraft der Träume, meint sie, könne uns zu „Helden“ machen, so wie auch Greta Thunberg eine geworden sei.

Am Ende wird das Buch noch recht spirituell, mit einer Aufforderung zur Reise ins eigene Ich: Liebe Dich selbst, überwinde Deine Egoismen, entdecke das Wunder in Dir... Das ist etwas seltsam platziert, sicher Geschmackssache und wirft die Frage nach der Zielgruppe auf.

Das Medienprojekt MAKE.WORLD.WONDER. liefert viele positive Stories und inspirierende Ansätze für eine „bessere Welt von morgen“. Deutlich ist zu spüren, dass es sich hier um ein echtes Herzensanliegen der Autorin handelt. Bei all den Negativ-News von heute traut sie sich noch zu staunen und zu träumen, dafür gebührt ihr Respekt. Auf die Wunder, die von ihr beschwört werden, sollte man jedenfalls nicht warten, sondern sie lieber selbst produzieren, und zwar am besten gleich.

 Rezension von Sonja Wagenbrenner, Mitglied im Verein für Nachhaltigkeit e. V. (April 2021)