Prolog
10 Thesen
Epilog: Was kann ich selber tun?
Der Text ist aus Diskussionen im Verein für Nachhaltigkeit hervorgegangen. Die Autoren sind Dr. Joachim Hamberger und Prof. Dr. Markus Vogt unter Mitwirkung von Dr. Monika B. Arzberger, Prof. Dr. Wolfgang Haber, Dr. Karl v. Koerber, Prof. Dr. Gerhard Müller-Starck, Gerd Rothe, Ulrich M. Sorg, Dr. Markus Schaller, Sonja Wagenbrenner.
Verantwortlich: Verein für Nachhaltigkeit e.V.; Stand: 28.4.2020 Die Thesen finden Sie auch unter https://nachhaltigkeit-ev.de/10-thesen; dort können Sie diese auch kommentieren.
Kommentare
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02.05.2020 - Dr. Reinhold ReckDanke für diese 10 Thesen, die ich vollumfänglich unterstütze. Sie bündeln wirklich in guter, kompakter Weise, wie die Coronakrise im weiteren Horizont unserer derzeitigen, nicht zukunftsfähigen Wirtschafts- und Lebensweise betrachtet werden muss, und dass daraus unbedingt Handlungsperspektiven für die dringend notwendige große Transformation zu entwickeln sind.
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11.05.2020 - Andreas Gahl
Der Bundestag besitzt mit dem Schlussbericht der Enquete-Kommission „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität – Wege zu nachhaltigem Wirtschaften und gesellschaftlichem Fortschritt in der Sozialen Marktwirtschaft“ (Drucksache 17/13300) eine m.E. sehr gut ausgearbeitete Entscheidungsgrundlage für die Transformation unserer Gesellschaft (insb. zu den Inhalten von These 10). Der Schlussbericht gibt im Übrigen m.E. in vielen Themen einen guten Überblick über den Stand der wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Diskussion.
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11.05.2020 - Andreas Gahl
Gerne möchte ich in Form einer weiteren These die Perspektive auch für die Umsetzung neuer Ansätze weiten. These 11: Gesellschaftlicher Wandel und der dafür notwendige Konsens kann nur gelingen mit darauf abgestellten innovativen politischen Entscheidungsprozessen. Im politischen Raum fehlt es oft nicht an wissenschaftlicher Expertise (siehe Schlussbericht der Enquetekommission), sondern vielmehr können die Prozesse zur politischen Willens- und Konsensbildung die an sie gestellten Erwartungen im Hinblick auf Schnelligkeit und Konsequenz nicht erfüllen. Häufig hat man heute den Eindruck, dass sich nur wenige gemeinsame Interessen in Gesetze gießen lassen, die dann den "großen Wurf" vermissen lassen. Die eigentlich erforderlichen strukturellen Änderungen (im Sinne eines Paradigmenwechsels) können so jedoch politisch nicht auf den Weg gebracht werden. Es stellt sich die Frage, ob und ggf. wie man in einer Demokratie schneller zu politischen Entscheidungen in grundsätzlichen gesellschaftspolitischen Fragen, die gravierende Änderungen oder gar ein Ersetzen bestehender Strukturen bedeuten, kommen kann, die zudem von einer breiten Mehrheit angenommen und gelebt werden. In diesem Zusammenhang möchte ich einen alternativen Politikansatz in die Diskussion einbringen. In seinem Buch „Gegen Wahlen – Warum Abstimmen nicht demokratisch ist“ hat David van Reybrouck einen alternativen demokratischen Ansatz aufgezeigt, wie ein breiterer Konsens vor allem für grundsätzliche gesellschaftliche Fragen gefunden werden könnte.
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13.05.2020 - Elisabeth Jatzeck
Eine neue Bewertung unserer Lebensqualität ist dringend notwendig, siehe auch Ihre Aufführungen in den 10 Punkten. Mein entscheidendes Wachstums Erlebnis war die Kommunikationstheorie von Ruth Cohn, TZI- Themen Zentrierte Interaktion. Es geht dabei um eine menschliche Weiterentwicklung, um die Weiterentwicklung der Seele und das vermisse ich in unserer Kirche ganz. Die Gottesdienstlichen Rituale heute, kann ich nur aufgrund dieser Weiterentwicklung verstehen. Der Pfarrer sagt: Wir sind alle Schwestern und Brüder, das genügt mir nicht, wenn ich mich im Gottesdienst so umsehe, hab ich schon ein Problem wer denn da meine "Schwester oder mein Bruder" sein könnte und mich und meine Lebenswirklichkeit versteht.. Tut mir leid, ohne die Veränderung in unser Denkweise werden auch von außen aufgestülpte Dinge nicht gut funktionieren. Alles Gute für viele positive Anregungen Viele Grüße Elisabeth Jatzeck
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25.05.2020 - Ralf Mützel
Die 10 Thesen für eine nachhaltige Welt unterstütze ich uneingeschränkt. Diese Thesen fassen zusammen, was JETZT notwendig ist. Eine weitere These bzw. mehr eine Voraussetzung dafür, dass die Inhalte auch umgesetzt werden können (z.B. Green New Deal) ist für mich das Thema Finanzierung. Mir gefällt die Bezeichnung "Der Staat als Zukunftsagentur" sehr gut und auch die Inhalte finde ich genau richtig. ABER: Eine Zukunftsagentur kann die gewaltigen Aufgaben nur dann bewältigen, wenn sie finanziell gut ausgestattet ist und dadurch genügend Handlungssspielräume hat. Deshalb ist es mir schon lange und gerade in der Corona Krise ein Anliegen, auf die Finanzierungsthematik zu verweisen, was zwangsläufig zum "unliebsamen" Thema Steuern führt. Hierzu habe ich eine Petition gestartet: Sozial gerechte Finanzierung der Folgen und Folgerungen aus der Corona Krise: openpetition.de/!sofico . Ich freue mich über Rückmeldungen und jede Stimme dazu!
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27.05.2020 - Dr. Götz-Dietrich Opitz
Ein in sich stimmiges, Wissenschafts-basiertes und operationalisierbares Konzept mit holistischer und systemischer Perspektive ist das1989 ff. von Karl-Henrik et al. entwickelte Modell "The Natural Step" (TNS), das "Nachhaltigkeit" schlüssig und umfassend definiert sowie alle hier beschriebenen Thesen abdeckt. Es sollte unbedingt bekannter gemacht werden! BG Dr. Götz-Dietrich Opitz
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28.05.2020 - Ulrich Mergner
Super, dass der Nachhaltigkeitsverein die 10 Thesen verfasst hat. Corona sollte genutzt werden, um innezuhalten und nachzudenken. Es wird kein "Wie vorher" geben. Schon lange ist klar, dass wir unser gesellschaftliches Leben verändern müssen. Wir müssen den ausufernden Konsum auf das wirklich Notwendige beschränken. Es ist doch absurd, dass wir über eine Verlängerung der Ladenöffnungszeiten nachdenken, um Corona-bedingte Verkäufe nachzuholen und zu einem Konsumverhalten zu animieren, obwohl die Einschränkungen der letzten Monate gezeigt haben, wie überflüssig vieles ist, was wir kaufen (sollen). Wenn wir konsequent sein wollen, gäbe es eine Reihe weiterer Überlegungen: - muss nicht die Werbung abgeschafft werden, weil sie Bedürfnisse erzeugt, die alles andere als überlebenswichtig sind? Oder sollte die Werbung nicht wenigstens begrenzt werden auf den Umstieg von ökologisch bedenkliche auf ökologisch weniger bedenkliche Produkte? - Müssen wir nicht von einer Produktionsgesellschaft wieder zurückfinden zu einer Reparaturgesellschaft? Jedes Produkt, welches erzeugt werden soll, müsste neben seines Energie- und Rohstoffbedarfs auch auf seine Reparaturfähigkeit hin überprüft werden. - Schließlich müssen wir nicht bei der Landnutzung viel konsequenter auf langfristig ökologisch vertretbare Konzepte umstellen. Nicht nur 30% Ökolandbau, wie das das Bienenvolksbegehren gefordert hat, sondern 100 % ! Waldbezogen müssten die Leistungen der Waldbesitzer für die Gemeinschaft (Gemeinwohlfunktionen) die wirtschaftliche Grundlage sein und nicht ein volatiler Holzmarkt. Auf der anderen Seite sollten sich die Naturschutzverbänden von Naturschutz-romantisierten Waldstilllegung verabschieden und stattdessen Naturschutz-integrative Waldbewirtschaftungsformen unterstützen, wie sie beispielsweise FAUN vertritt, mit Trittsteinkonzepten und extensiver Holznutzung.
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29.07.2020 - Eva Stützel
Ich finde die Thesen ja fast alle gut - aber was meint ihr mit den "schützenden Grenzen"? Das kann schnell in eine sehr rechte, anti-Migrationsecke führen. Da wünsche ich mir mehr Klarheit: Lokalere Produktion, aber offene Grenzen für die Menschen.
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Sehr geehrte Frau Stützel,
das mit den schützenden Grenzen steht im Zusammenhang im Text mit hemmungsloser Wirtschaftsglobalisierung, gemeint ist, wie Sie sagen, lokaler Wirtschaft Chancen geben, z. B. in Afrika, aber auch bei uns. Der Verein hat das Leitbild einer ökologischen Humanität, das steht gegen rechtes Gedankengut.
Mit freundlichen Grüßen
Joachim Hamberger