Family for Future

Dieses „Umweltbuch für die ganze Familie“ ist wirklich ein dickes Ding! Fast ein Kilo schwer, robustes Hardcover, wie ein kleines Lexikon. Ein Ratgeber, der „365 Wege für eine bessere Welt“ aufzeigt.

Kinder wollen nämlich wissen, wie sie konkret etwas für die Umwelt tun und nachhaltiger leben können: Tiere schützen, Ressourcen schonen, Energie sparen, Müll vermeiden… Aber das gelingt nur, wenn die ganze Familie mitmacht - im Alltagsstress oft schwer umzusetzen zwischen Job, Haushalt, Kindern, Haustieren und Sportverein. Aber, meint die Autorin Henrike Raggen: jeden Tag einen kleinen Schritt tun, das kann jeder!

So ist das Buch voller Tipps, die Großes bewirken können, wenn Viele mitmachen. Und die seien einfacher umzusetzen als man denkt, heißt es im Verlagstext, die können sogar Spaß machen und auch noch Geld sparen. Und tatsächlich schlägt die Verfasserin lieber viele kleine, realitätsnahe Veränderungen vor als Dinge, die gleich das ganze Leben auf den Kopf stellen.

Es geht um Freizeit, Essen und Trinken, Familienfeste, Urlaube, Hobbys, Bekleidung, Körperpflege, Fortbewegung undsoweiter. Im großen Kapitel „Ernährung“ gibt es Tipps, wie man beim Einkauf Verpackungen spart, auf dem Balkon Kräuter zieht oder einen Kompost anlegt. Im Kapitel „Lifestyle“ wird deutlich, wieviel Ressourcen die Modeindustrie verbraucht, wie man sein Geld „grün“ anlegt oder plastikfreies Hundespielzeug bastelt. Unter „Energie“ wird natürlich Strom und Warmwasser gespart und in „Mobilität“ umweltfreundlich zur Schule oder in den Urlaub gefahren. Im Kapitel „Müll & Haushalt“ lernt man, wie man Stühle und Handys repariert und nachhaltig online bestellt.

Lehrreiche und unterhaltsame „Challenges“ animieren immer wieder zum familiären Wettbewerb: „Diese Woche hat das Auto frei“, „Zwei Wochen keine Lebensmittel wegschmeißen“ oder „Einen Tag lang keinen Müll produzieren“, heißt da die Devise. Außerdem gibt es nach jedem Kapitel eine Art „Lernkontrolle light“ inklusive Familienquiz.

Immer werden die verschiedensten Aspekte eines Themas beleuchtet, z. B. das Für und Wider eines E-Autos. Und es gibt „Specials“ zu Fragen, wie man nachhaltig putzt, Wäsche macht oder Grillpartys feiert. Mancher Vorschlag ist auch überraschend, etwa die Ausstattung fürs Babyzimmer lieber zu mieten statt zu kaufen. Das ein oder andere Mal drückt die Autorin auch ein Auge zu: z. B. wenn sie im Winter die Sommerbeeren aus der Tiefkühltruhe erlaubt oder die Bio-Avocado aus Israel: „Kann man ruhig mal machen, finde ich.“ Dass das Buch nicht auf jeder Seite so dogmatisch daherkommt, macht es irgendwie auch sympathisch. Denn welcher Nachhaltigkeits-Fan ist schon zu 100 Prozent perfekt?

Zahlreiche wertvolle Tipps also, das Ganze kurzweilig illustriert und das für den Preis von nur 10 €! Allerdings ist das Buch eher nichts zum einmal durchlesen und wieder weglegen. Sondern eine „Umweltbibel“ für den Küchentisch, die jeden Tag neu zum nachhaltigen Leben animieren kann: einfach aufschlagen, reinlesen und machen!

 Rezension von Sonja Wagenbrenner, Mitglied im Verein für Nachhaltigkeit e. V.